Du bekommst den Jungen aus dem Kiez, aber den Kiez nicht aus dem Jungen. Genauso ist das bei Tim Raue: In seiner Jugend rebellierte er als Nachwuchs-Gangster bei den 36Boys, ist er heute 2-Sternekoch, Teilzeit-TV-Entertainer und hat seine Wortwahl mittlerweile auch den Gepflogenheiten der Gesellschaft angepasst. Außer er dreht Kitchen Impossible mit seinem Freund Tim Mälzer. Doch in ihm brennt noch immer der Feuer der Straße, nur dass er mittlerweile weiß, dass es besser ist den Gaumen vor Begeisterung brennen zu lassen. Und das bringt ihn seit Jahren auf die Bestenlisten von Restaurantführer und er zählt mit seinem Restaurant Tim Raue zu den 50best Restaurants of the World.

Nun will er gemeinsam mit seiner Frau Katharina Jugendlichen aus seinem Kiez die Chance geben, ebenfall über den Tellerrand zu blicken, ihnen unkompliziert eine Perspektive zu geben, die er sich selbst hart erarbeiten musste. Deswegen haben die beiden 2019 die Initiative Kiez Perspektiven & Chancen e.V. ins Leben gerufen.

Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, Jugendlichen aus Kreuzberg zwischen 15 und 17 Jahren aufzuzeigen, welche Chancen und Perspektiven sie in der Gastronomie und Hospitality-Branche haben. Und das sind eine ganze Menge … Denn was wir alle nicht vergessen dürfen: Auch die Gastronomie braucht dringend Leute. In der Küche und am Gast.

Das Prinzip des Vereins ist dabei ganz einfach: Kiez Perspektiven & Chancen e.V. ist die Schnittstelle zwischen den Jugendlichen sowie den Schulen auf der einen Seite und den Restaurants auf der anderen Seite. Im Zuge der verpflichteten Praktika in der 8. und 9. Schulstufe stellt der Verein Praktikumsstellen bei richtig geilen Berliner Läden und (Sterne-)Restaurant auf. Allen voran natürlich auch im Restaurant Tim Raue. In den drei Wochen des Praktikums kann sich der interessierte Nachwuchs dann ein Bild davon machen, was es heißt Koch oder Kellner zu sein. Stimmt die Chemie zwischen Schüler und Restaurant, gibt es im Anschluss die Möglichkeit nach Schulabschluss einen Ausbildungsplatz anzutreten. Im besten Falle also eine Win-Win-Situation für beide Seiten.